Von harten Wintern und Notzeiten in vergangenen Jahrhunderten. Von Dr. A. Jacob 1942 (Zusammenfassung)

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„In unserem mit einem verhältnismäßig milden Klima beschenktem Gau sind strenge und lange Winter glücklicherweise die Ausnahme.
Den Erzählungen und Überlieferungen der Alten nach, soll das freilich in früheren Zeiten nicht so gewesen sein. Da soll es harte, lange und sehr schneereiche Winter gegeben haben und zwar sehr häufig, so das gar die letzten gewiss nicht sanften Kriegswinter sich nicht damit vergleichen lassen.“

Die Chronisten des Mittelalters verzeichnen stets mit besonderem Interesse die anomalen Aufzeichnungen auch auf dem Gebiet der Witterung.
Besonders da damals noch viel mehr wie heute vom normalen Witterungsverlauf die Güte der Ernte anhing.
Aus den Jahren 763/764, 811 und 820 wird von außerordentlich heftigen und langen Wintern berichtet. 811 froren die Flüsse Galliens und Germaniens zu. Ebenso 874 so das man damals mit schweren Wagen die zugefrorenen Flüsse ohne Probleme überqueren konnte.
In den Wintern 1142 und 1143 erlitten Bäume und Wingerte großen Schaden.
Eine besonders schlimme Hungersnot verursachte der lang andauernde Winter von 1224 der vom 9 Oktober, dem Dionysius Tag, bis zum Markustag am 25 April dauerte.
Aber auch besonders milde Winter gab es. Einhard der Geschichtsschreiber Karls des großen berichtet von einem ungewöhnlich milden aber ungesunden Winter 807/08.
Der Winter 1248/49 war sehr regnerisch und zeigte nur an zwei Tagen Eis. Dem folgte dann ein schlechter Sommer und Herbst so das die Trauben verdarben.
Acht Tage nach Weihnachten 1238 zeigten sich schon die ersten Ähren und am 12 März (St Georgi) blühte das Korn.
Besonders in Kriegszeiten waren die strengen Winter hart. Aus dem Jahr 1477 während der Burgunderkriege schreibt Johann Knebel das der Winter bis zum 17 März (Gertrudi) dauerte und sich niemand eines solchen entsetzlichen Winters erinnerte Das Wild suchte zum Schutz Städte und Dörfer auf.
Im Januar 1640 während des dreißig jährigen Krieges sollten die Merziger Schiffer einen Transport requirierten Weines nach Saarbrücken bringen. Aber die Schiffe waren festgefroren so der Wein mit Wagen dorthin gebracht werden musste.
Anton Jacob bezeichnet den Winter 1708/9 während des spanischen Erbfolgekrieges als den vielleicht härtesten. Die Kälte war so stark dass das wild in den Wäldern erfror und die Vögel vom Himmel fielen. Bäume und Weinstöcke erfroren und die Mosel fror dreimal zu, zum letztem mal am 31 März.
„Im Merziger Kirchenbuch ist der großen Kälte Erwähnung getan anlässlich einer Trauung in der Filialgemeinde Merchingen. Die Trauung die in der Pfarrkirche hätte stattfinden sollen, musste in der Kapelle zu Merchingen abgehalten werden, wegen der großen Kälte. Auch herrschte eine große Hungersnot, so das sich, laut Gesta Treverorum, in diesen Notzeiten etliche Leute von den Engländern verlocken ließen in deren überseeischen Kolonien anzusiedeln. Doch viele kamen bettelarm wieder zurück.“
Auch im vorigen Jahrhundert gab es mehre lange und harte Winter. Nicht nur der Winter 1812/13der Napoleons Armee in Russland vernichtete auch der darauf folgende brachte eine starke Kälte. Bericht des Yorkschen Korps über die Saar bei Beckingen.
Die Jahre 1853 und 1870/71 brachten weitere strenge Winter mit einer zugefrorenen Saar.
Und einen besonders schlimmen Winter brachte das Kriegsjahr 1916/17. Doch ohne Eisdecke auf der Saar.
Im Jahre 1929 konnte man an etlichen Stellen bei Besseringen die Saar überqueren und den Brückenzoll sparen. Aber die doch recht dünne Schneedecke konnte die Wintersaat nicht schützen so das schwere Schäden entstanden.
So weit seine kurze Übersicht die keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

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