Die Saargauer Wiesen – ein Stück Heimatlandschaft – Streifzug durch die „grüne Au“ und ihre Geschichte von Dr. A. Jacob (Mondorf) 3. Juli 62 SZ

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Die Saargauer Wiesen – ein Stück Heimatlandschaft – Streifzug durch die „grüne Au“ und ihre Geschichte von Dr. A. Jacob (Mondorf) 3. Juli 62 SZ
Vom Unterlauf des Dörrbaches an der Dörrmühle bis zur Schwemlinger Au wohl fünf bis sechs km in der Länge erstreckte sich der große grüne Plan der Särkofer Wiesen, der früher mehr noch wie heute das Rückgrat der Saargauer Viehwirtschaft war.
In den vergangenen Jahrhunderten, als die Luzerne und andere Futterpflanzen noch wenig angebaut wurden, hatten die Wiesen als Futtergrundlage für Zug- und Nutzvieh eine unvergleichlich größere Bedeutung als heute.
Da hatten nicht nur die im Saartal gelegenen Dörfer des Särkof“ ihre Anteile an dem großen Wiesenkomplex, auch die mehr abgelegenen Dorfschaften in der umliegenden Höhenlandschaft legten Wert darauf an dem reichen Heuertrag der ausgedehnten Saarwiesen teilzuhaben.
Nach einer Aufstellung aus dem Jahre 1623 zum Beispiel hatten Anteil an den Saargauer Wiesen auch die Ortschaften Merzig, Bietzen, Menningen, Harlingen und Bachem. Auch die Gemeinde Silwingen erhob Anspruch auf einen Teil der Särkofer Wiese und führte jahrhundertelang einen Prozeß wegen des Weidstriches im Herbst.
In der sogenannten Feudalzeit vor der Französischen Revolution hatten die im Saargau begüterten Grundherren auch größeren Wiesenbesitz hier, so der Kur- fürst von Trier, der Abt von Mettlach, die Herren von Baldringen, von Montclair, von Haracourt, von Niedbrück u. a. Laut Aussage der Schöffen auf dem Jahrgeding (Dingtag) von 1561 waren die armen Leute“, die hörigen Bauern, gehalten, das Heu des Grundherrn im Saargau zu mähen, zu hausten und einzufahren. Dann waren sie aller Fronen ledig.
Von einem eigentümlichen Brauch wird aus Schwemlingen berichtet. Dort durfte aus einer Wiese der Abt von Mettlach eine Fuhre Heu nach Willkür laden und abfahren lassen. Der von zwei Pferden. gezogene Wagen musste aber in einem Anzuge über den quer vor die Vorderräder gelegten Wiesbaum gehen, widrigenfalls der ganze Wagen mit Ladung und Gespann dem Kurfürsten von Trier zufiel.
Da die Wiesen den ganzen Heuvorrat für den Winter lieferten, wurden sie einige Zeit vor der Ernte für den Weidebetrieb geschlossen. Der Beginn der Mahd wurde gewöhnlich um Johannistag mit der Schelle bekanntgemacht. Wer dann mit seiner Ernte in Verzug blieb, musste es sich gefallen lassen, dass sein Heu von den Gespannen der Nachbarn überrollt und in den Boden gedrückt wurde. Nach der zweiten Ernte, der Grummeternte, wurden Wiesen. freigegeben für die Weide. Bis Allerheiligen tummelte sich das Vieh auf der Herbstweide.
Heute ist auch in der Wiesen und Weidewirtschaft vieles anders geworden.
Durch Zusammenlegung und Dränagearbeiten arbeiten sind die Nutzunmöglichkeiten verbessert worden. Einzelne Teile des großen Komplexes wurden umgearbeitet und für den Getreideanbau geschlossen. Infolge des vermehrten Anbaues von Feldfutterpflanzen sind Wiesen nicht mehr in dem Ausmaß wie früher die Futtergrundlage Viehwirtschaft. Das Überangebot von Futter aus den vergangenen Jahren hat sogar dazu geführt, dass gutes Wiesengelände mit Pappen aufgeforstet wurde, kann es geschehen, dass eine ausgesprochen gute Wiesenlandschaft sich nach und nach und nach in Wiesen-, Wald- und Ackerlandschaft verwandelt.
Nicht im Werkverzeichnis von Wolfgang Reget in „Unsere Heimat“ Heft 2 – 2024 zu Dr. Anton Jacob aus Mondorf enthalten.
 
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