Lischdroffer Kappesbauern 

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Lischdroffer Kappesbauern so hieß es früher bei uns. Damals in den 1960ziger und bis Anfang der 70ziger wurde ein Großteil unseres Gemüses noch im eigenen Garten produziert.
Der gewerbsmäßige Anbau von Gemüse in Lisdorf lässt sich nachweislich über 400 Jahre zurückverfolgen. Bereits um 1600 besuchten Lisdorfer Gemüsehändler regelmäßig die Märkte in Wallerfangen.
Beim Ausbau der Saar wurden mächtige Eichenbalken entdeckt, die auf eine Schiffsanlegestelle hinwiesen (vor dem 16. Jahrhundert) die zum verladen der Lisdorfer Abgaben, insbesondere Gemüse, für den Grundherren von Lisdorf, die Abtei Wadgassen benutzt wurde.
Bereits mit der Gründung der Stadt Saarlouis im Jahr 1680 wurde in der Region Gemüse angebaut. Die hier stationierten Soldaten zählten damals zu den ersten Abnehmern. Damit wurde der Grundstein für den Gemüseanbau in der Lisdorfer Au gelegt, der bis heute besteht. Die Lisdorfer Gärtner bewiesen ihr Können, indem sie den anspruchsvollen Geschmack der französischen Offiziere aus Saarlouis mit ihren Erzeugnissen zufriedenstellten. Dies erforderte ein hohes Maß an Expertise im Gemüsebau. Bereits im Jahr 1680 zog die französische Garnison einige Gärtner aus Frankreich hinzu. Von Beginn an nutzten die Lisdorfer Gärtner die Fäkalien und den Pferdedung der Garnison als Dünger für ihre Felder.
Zeitweise belieferten die Lisdorfer Gärtner auch den fürstlichen Hof in Saarbrücken. Ein Schreiben des Fürsten Ludwig von Nassau aus dem Jahr 1783 an seinen Gärtner Koellner belegt diese Verbindung.
Regelmäßig transportierten Gemüseschiffe aus Saarbrücken die Erzeugnisse der Lisdorfer Gärtner. Diese Transporte begannen bereits in der Fürstenzeit; das letzte Gemüseschiff verkehrte im Jahr 1914.
Nach 1800 wurde der Gemüseanbau in Lisdorf ausgeweitet, insbesondere auf die sandigen Böden des Lisdorfer Berges. Nach dem Übergang an Preußen im Jahr 1815 erlangte der Ort den Ruf als „Gemüsekammer des Saargebiets“ in der gesamten Rheinprovinz.
1835 gründete Pfarrer Anton Joseph Hansen eine landwirtschaftliche Schule, die den Gemüseanbau weiter förderte. Ab 1840 wurde der Holzpflug durch den eisernen Scharpflug ersetzt, was tiefere und schnellere Bodenbearbeitung ermöglichte.
Zwischen 1870 und 1880 wurde in Lisdorf auch in größerem Umfang Tabak angebaut. Aufgrund der schlechten Qualität und niedriger Preise wurde der Tabakanbau jedoch wieder aufgegeben.
Bis zum Ersten Weltkrieg kamen zahlreiche Mädchen aus den Dörfern rechts der Saar nach Lisdorf, um bei den Bauern als Arbeitskräfte tätig zu sein.
Schon in den zwanziger Jahren gab es Gemüsestände der Lisdorfer Gemüsebauern in Städten des Saargebietes. Ab 1921 ein Gemüsestand auf dem Homburger Markt.
Der Ort erholt sich nach Kriegsende. Lisdorfer Gemüse verkauft sich ab 1946 wieder bestens – bis zur Krise der 1970er-Jahre, als viele Bauern aufgeben müssen …………..
Quelle hauptsächlich Lisdorfer Heimathefte, in denen man sehr viel über den Lisdorfer Gemüseanbau findet. SZ und andere Artikel …
Bilder: Lisdorfer Au und Kaftwerk Ensdorf 80ziger Jahre. Zeichnung Mitte der 50ziger Jahre.

 

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