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Die Gondeler Mühle“, die an der nordwestlichen Grenze des Dillinger Ortsbannes liegt, dürfte ebenso wie der Gondelerbach. der als die eigentliche Grenze zwischen dem Dillinger und Beckinger Bann anzusprechen ist, nicht unbekannt sein. Auf dem Gelände der ehemaligen Waldmühle ist in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg ein Restaurant mit Anlage entstanden, das ein beliebter Ausflugsort geworden ist. Geht man von dort aus den bewaldeten Hang hinauf in den Beckinger Wald, dann trifft man nach einer Wegstunde ein Kapellchen, das rechts des Weges im Walde steht. Dieses Kapellchen ist der Gottesmutter geweiht und als Wallfahrtsstätte besonders den Bewohnern des Haustadter Tales bekannt. Aber auch aus ren Teilen unserer engeren Heimat wallfahren die Menschen zu diesem Gnadenbild. Was hat es mit diesem „Bildchen“ für eine Bewandtnis und weshalb steht es gerade an dieser Stelle? Hierüber wird erzählt:
Es war im Jahre 1807. In dieser Zeit und auch viele Jahre später noch war es Sitte, daß vor den Kirchweihfesten die fahrenden Poten“ und die „Gluten“ – das waren Topfflicker und Verzinner durch die Gegend zogen, um sich dann jeweils vor den Dörfern, an einem geeigneten Platz, niederzulassen, um ihr Gewerbe auszuüben. An einem selbstgebastelten Dreifuß hing über einem Feuer ein Schmelztiegel mit Zinn. Mit einem Blasebalg wurde das Feuer zur Weißglut ent- facht, und in dem geschmolzenen Zinn ver- zinnten die „Gluten“ Löffeln und Gabeln der Dörfler. Die „Poten“ flickten die Kochtöpfe und Blechgeschirre der Bauern.
Diese Menschen waren meist robuste Personen, woran auch zum Teil ihr vagabundierendes Leben schuld gewesen sein mochte.
Einem Streit gingen sie nie aus dem Wege, und in der Art von Angriff und Verteidigung waren sie nicht wählerisch. Das wußten die Dörfler, und wenn sie auch gelegentlich ihre Arbeit in Anspruch nahmen, gingen sie ihnen sonst beflissen aus dem Wege.
Auch die Dorfkinder, die neugierig das Lager der Kesselflicker umschlichen, hüteten sich, zu nahe in den Bereich der rauhen Gesellen zu kommen, denn ihr meist verwahrlostes Aussehen flößte ihnen unheimlichen Respekt ein. Ueberdies befürchteten sie, von den fahrenden Leuten verschleppt zu werden, was natürlich in den meisten Fällen eine törichte, von überängstlichen Müttern gezüchtete Furcht war. Denn schließlich waren die Fahrenden“ auf ihre Art eine Handwerksgilde, wenn auch mit rauhen Sitten.
In Saarwellingen, so erzählen die Alten, seien um die Kirchweih in dem oben angegebenen Jahr ein paar dieser fahrenden Gesellen in Streit geraten, der bedrohliche Formen annahm, dann aber geschlichtet werden konnte, aber nicht beendet. Im Beckinger Walde lauerten einige dieser Leute einem Wiedersacher auf. Und als er ahnungslos des Weges kam, erdolchten sie ihn, steckten ihn in einen Sack und verscharrten die Leiche unter Moos und Laub in einem Wegegraben. Einheimische fanden später den Ermordeten und errichteten an der Stelle, wo er gefunden wurde, ein Holzkreuz. In den Jahren nach dem ersten Weltkrieg ließ ein Beckinger Bürger, einige Meter von dieser Stelle ein Kapelchen erbauen. eben das Bildchen“.
Standort Karte: Beckinger Kreuzweg Ende
Kreisheimatarchiv Merzig
Standort Karte: Beckinger Kreuzweg Ende
Kreisheimatarchiv Merzig