Auf dem Kewelsberg bei Tünsdorf

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Auf dem Kewelsberg bei Tünsdorf
Ein Text aus der SVZ Ende der 50ziger Jahre. Von Dr. Anton Jacob.
Ein kleiner Einblick in die damalige Sicht unserer Region. Ich behaupte mal viele auf den Dörfern kennen die Landschaft und Natur rundherum gar nicht. Weil sie eben nicht mal Spazieren oder Wandern gehen. Und viele Kinder kennen die nahe Umgebung auch nicht mehr.
Der alte Text:
Steil und stolz erhebt sich der Kewelsberg südlich des alten Pfarrdorfes Tünsdorf. Die Karte gibt seine Höhe mit 440 Meter an. Der Kewelsberg ist eine markante Scheide zwischen zwei Landschaften unserer Heimat, nämlich dem Muschelkalkhügelland des unteren Saargaues und der lothringischen Hochfläche, auch genannt lothringisches Stufenland. Wenn wir uns die Mühe machen, auf den Kewelsberg zu steigen, so werden wir oben mit einer herrlichen Aussicht beschenkt, die einen großen Teil der landschatlich so scharf ausgeprägten mit malerischen Reizen so reich ausgestatteten unteren Saargegend umfaßt.
Zu unseren Füßen, am Hang des Berges, liegt Obertünsdorf, Hauptort einer ausgedehnten Pfarrei mit der imposanten, aus Kriegstrümmern neu erstandenen Sankt Martinskirche, die breit und wuchtig gleich einer Gottesburg das Tal beherrscht. Nicht allzuweit über Feldern und Wäldern grüßen die stattlichen Dörfer Nohn und Orscholz herüber, indessen sich einige andere größere und kleinere Siedlungen in den Gründen des romantischen Salzbachtales hinter waldigen Hügeln verstecken. Jenseits des Saartales erreicht der Blick die westliche Hochwaldlandschaft, deren höchste Berggipfel den Horizont nach Norden und Nordosten begrenzen. Nach Süden und Südwesten dacht sich das Massiv des Kewelsberges langsam ab und geht fast unmerklich in das sanft gewellte Lothringer Hochland über, dessen einsame Dörfer hinter flachen Höhenrücken.
Die Landschaft ist schon lange herbstlich geworden, und im sanften Licht der Novembersonne leuchten die Wälder in bunten Farben. Die Wiesen sind noch grün, und kleine Herden schwarzbunter Rinder sieht man da und dort eifrig nach Nahrung suchen. Es ist ein Bild ländlichen Friedens, diese Landschaft ringsum mit ihren weiten Feldern, Wäldern und einsamen Dörfern. Der Abendwind trägt aus fernen Kirchen und Kapellen sanfte Glockenklänge herbei, indessen wir langsam am alten Grenzweg entlang dem Heimattal zuwandern.

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